Ozeanreise der Petrowski-Fregatte

Datum:
23.12.2013

Das russische Segelschiff "Shtandart", ein exakter Nachbau der Fregatte Peters des Großen, machte gestern an der Kanareninsel Lanzarote fest. Damit endete der erste Teil der Expedition "Aufbruch in den Ozean", die den großen Abenteurern der Vergangenheit gewidmet war. Während ihrer Fahrt besuchte die "Shtandart" Häfen und Städte, die eine wichtige Rolle in der Geschichte geographischer Entdeckungen gespielt haben: Saint-Malo, La Rochelle, Bilbao, A Coruña, Lissabon, Casablanca und Essaoiura – von dort brachen die großen Kapitäne und Navigatoren der letzten Jahrhunderte auf, die die Welt verändert und ihre Grenzen ausgeweitet haben.


Die Besatzung der "Shtandart" hatte oft die Rolle von "Pionieren", in vielen dieser Häfen hatte man die russische Flagge noch nie gesehen. Während des "offenen Stegs" erzählten die Mitglieder der Besatzung den zahlreichen Besuchern von Russland und erfuhren gleichzeitig viel über Kultur und Traditionen neuer Länder.


Die Überfahrt über den Ozean zu den Inseln verlief unruhig – das Schiff geriet in einen echten Sturm. Mit Wind der Stärke 9 testete der Atlantik die Standhaftigkeit der jungen Besatzung und die Seetüchtigkeit des Schiffs. Sowie Besatzung als auch Schiff bestanden die Bewährungsprobe.


Auf den Kanaren wird die "Shtandart" bis Anfang März bleiben. Es sind Trainingsfahren zwischen den Inseln geplant, sowie der Besuch von Naturreservaten. Ein Großteil des Bildungsprogramms wird mit der Geschichte geographischer Entdeckungen in Verbindung stehen. Das neue Jahr wird die "Shtandart" in dem Hafen begrüßen, von dem aus die Schiffe von Kolumbus zu ihrer berühmten Reise aufbrachen.


Eindrücke des Kapitäns der "Shtandart", Wladimir Martus:


Der beste, „ideale“ Sturm ist der, den man umgehen konnte. Moderne Mittel zur Wettervorhersage erlauben es uns, das Wetter, das in 4-6 Tagen herrschen wird, zu „sehen“. Aber wir entschieden uns, trotz der erschreckenden Prognose von 8-9 Punkten auf der Skala in See zu stechen. Es ging darum, dass für uns Rückenwind herrschte, der die Fahrt für ein Segelschiff fast schon komfortabel macht. Außerdem war es gefährlicher, länger vor Anker zu liegen – wir standen vor der marokkanischen Bucht Timbuktu, die Anker hielten sich nicht sehr fest im sandigen Grund, in der Nähe waren Felsen und die Flut rückte näher. Die Besatzung hatte es nicht leicht – 48 Stunden Kampf gegen Wellen und Wind. Man muss jedoch solche Schwierigkeiten bewältigen, um echte Seemänner zu erziehen.“


Die anderen Besatzungsmitglieder der "Shtandart" haben eine auch eine Menge Eindrücke.


Für Pawel Shterlajew war der Sturm ein fröhliches und langersehntes Erlebnis:


Teilweise fuhr ich deswegen hierhin, um mich selbst zu testen. Als das Schiff hin und her geworfen wurde, empfand ich die stärksten Emotionen, in meinem Fall war das eine tiefe Freude! Und noch etwas, ich konnte mir nie vorstellen, dass ein Sturm bei klarem Sternenhimmel toben kann. In Büchern und Filmen wird er immer von schlechtem Wetter begleitet, von Wolken und Regen.“


Igor Sadowoi verwandelte sich während der Reise aus einem Büroangestellten in einen furchtlosen Seemann. Im Oktober kündigte er bei seiner Arbeit und war schon am nächsten Tag an Bord der "Shtandart". Er plante eine Woche Aufenthalt, blieb dann aber länger.


Der lebhafteste Eindruck von der Reise über den Atlantik war, als ich für eine ganze Stunde während des Sturms allein am Steuer gelassen wurde“ - erzählt Igor. „Das Schiff schaukelte hin und her und du weißt, dass das kleinste Zögern, der kleinste Verlust der Konzentration das Ende bedeuten könnten.“


Ich hielt mich instinktiv mit dem ganzen Körper an der Hängematte fest“ - erinnert sich Walentina Bronnikowa. „Im Ozean wurde auch denen schlecht, die in nördlicheren Gewässern nichts gespürt hatten, weil die Wellen den Horizont verdeckten, du verlierst ihn aus den Augen. Es war interessant zu beobachten, wie die Leute tapferer wurden. Wir wurden zu einem Team, man darf sich ja auf den 33 Metern des Schiffs nicht streiten oder Leid für sich behalten. Leute wurden geduldiger, milder und sorgten für sich gegenseitig – das war eine unbezahlbare Erfahrung.“


Der Aufbruch in Essaoiura während des Sturms gab das Tempo für die ganze Fahrt an“ - teilt Andrei Ignatenko seine Erfahrungen. „Wir suchten die Ankerkette an Deck und wurden alle klitschnass. Aber die Milchstraße war schon lange nicht mehr so hell gewesen, wie in dieser Nacht, und die Leute hatten lange nicht so geglänzt! Der Zusammenhalt des Teams hat sehr beeindruckt. Trotz allem haben wir alles geschafft, ohne Panik. Was mich betrifft, ich denke, dass ich nach dieser Reise etwas ruhiger und erwachsener geworden bin.“


Die Fregatte "Shtandart" ist ein exakter Nachbau des ersten Kriegsschiffs der baltischen Flotte, das 1703 von Peter dem Großen zur Verteidigung Sankt-Petersburgs gebaut wurde. Das wiederbelebte Schiff lief 1999 in Sankt-Petersburg vom Stapel und macht seitdem jährlich Einlern- und Trainingsfahrten mit russischen und internationalen Besatzungen an Bord.


Die Hauptaufgabe des Projekts "Shtandart" ist die Erziehung junger Leute durch Praxis auf See und Annäherung an die Seegeschichte Russlands. Die Fregatte "Shtandart" ist ein perfekter Ort für die Entwicklung von Führungsqualitäten und den Aufbau eines standhaften Charakters.



Weitere Informationen zur Fregatte "Shtandart" und ihren Fahrten:

Kapitän der Fregatte "Shtandart" Wladimir Martus +79219075721 und +34600362360;

Koordinatorin des Projekts in Sankt-Petersburg Olga Preobrazenskaja +79602320811

E-Mail: question@shtandart.ru

Website www.shtandart.ru