In der letzten Woche hat die „ Shtandart" viel geschafft: besuchte drei Länder (Polen, Deutschland und die Niederlande) und zwei Inseln (Helgoland und Texel), überquerte die Nord-und die Ostsee und nahm an einem maritimen Fest teil. Der Festival-Sommer endete für die "Shtandart" in Vlissingen bei dem Fest «Sail de Ruyter».
In der Admiralskabine der „Shtandart" hängt ein altes Porträt. Auf die Frage "Wer ist es?" antwortete der Kapitän, dass es Michael de Ruyter ist, ein niederländischer Admiral, dessen Ruhm in den Niederlanden nur mit dem Ruhm des Admirals Fjodor Uschakow in Russland vergleichbar war.
- Ich kaufte mir dieses Porträt auf einem Flohmarkt in den Niederlanden. Mir wurde gesagt, dass dies Admiral de Ruyter sei. Ich weiß nicht, ob es eine historische Verbindung zwischen ihm und dem Peter dem I. gibt. Aber es schien mir, dass dieses Porträt gut in der Peters Admiralskabine hängen könnte. So hing ich es hier auf.
Festival «Sail de Ruyter» wurde nach Admiral De Ruyter benannt. Zu diesem letzten Sommer-Event kam die „Shtandat" nach zwei Festivals in Deutschland und Polen.
Vor der Reise von Polen in die Niederlande kamen neue Mannschaftsmitglieder an Bord. Die Mannschaft der „Shtandart" verändert sich ständig, nur sehr wenige gehören zur Stammbesatzung und sind immer an Bord. Die meisten Mannschaftsmitglieder sind Menschen, die für einen begrenzten Zeitraum kommen, zum Beispiel, für eine bestimmte Segeltour oder für Reparaturen, wenn das Schiff im Dock ist. Aus diesem Grund passiert immer etwas Neues und die Stimmung verändert sich leicht. Es bleibt aber auch immer das Eigene, etwas, was die Atmosphäre an Bord ausmacht. Teambildung erfolgt auf dem Schiff von allein. In Polen kamen auch ein paar Neulinge, die sich schnell eingefunden haben.
Vor dem Auslaufen Richtung Vlissingen brauchte die "Standart" eine kleine Ausbesserung. Es gab ein kleines Leck im Maschinenraum. Unser Mechaniker Dima erklärte, dass aus der Außenhaut ein Stück Hanf rausgefallen ist. "Wir wollen auf die Nordsee, es ist besser, nicht einmal ein kleines Leck zu haben." Um das Leck zu stopfen, wurde ein polnischer Taucher beordert. Das Loch war schnell wieder dicht, der Taucher bekam einen leckeren Bortsch, und in der Nacht zum 17. August stach das Schiff in See....
Laut Wetterbericht sollte das Wetter unterwegs nicht so schön werden - Gegenwind und starke Wellen. Die Prognose bewahrheitete sich schnell. Während der gesamten Tour fuhr die „Shtandart“ mit Maschinenkraft.
- Ich nahm naiv an, dass die „Shtandart“ immer nur segelt und gar keinen Motor hat - sagte Zhenya, ein neues Mannschaftsmitglied - erst hier erkannte ich, dass heutzutage es unmöglich wäre, ohne Motor zu fahren, die Fristen und Termine einzuhalten.
Was kann man auf einem Segelschiff, das nicht segelt, tun? Man kann zum Beispiel Segeln flicken.
Oder bügeln. Oder Gitarre spielen.
Oder die Handlungen im Ernstfall trainieren. "Feueralarm! Die Besanmastwache löscht das Feuer in der Toilette rechts "- Dieses Befehl lies die Mannschaft hochspringen.
- Gut gemacht, das Feuer ist gelöscht, allerdings, ich sagte rechts, nicht links, - kommentierte der Kapitän. Er warnte vor allem:
- Auf unserem hölzernen Schiff haben wir genau zwei Minuten Zeit, um das Feuer zu bekämpfen. Danach wird das Schiff nicht mehr zu retten sein. Und alle Wachen haben es geschafft, den Feuerwehrschlauch auszurollen und Feuerlöscher bis zum "Brandherd" in weniger als zwei Minuten zu bringen.
Um von der Ostsee in die Nordsee zu gelangen, fuhr die "Shtandart" fast den ganzen Tag am 19. August durch den Nord-Ostsee-Kanal. Das Wetter war ruhig, die bekannten Schiffe kamen uns entgegen, am Ufer begrüßten uns die Leute und so verging die Zeit von einer Schleuse bis zu der Anderen wie im Flug.
- Der Nord-Ostsee-Kanal ist langweilig! Helgoland ist toll! - kündigte Wachoffizier Eugene nächsten Stopp des Schiffes, die Insel Helgoland an. - Auf Helgoland verkauft man einen zwanzig Jahre alten Cognac für 20 Euro! Die Uhren kosten 100 Euro statt 150! Und schöne Schuhe gibt es auch!
Die Insel Helgoland gehört zu Deutschland, liegt aber in der steuerfreien Zone der Europäischen Union. Ganz Europa kommt nach Helgoland, um Alkohol und Zigarren zu kaufen. Genau wie die "Shtandart", die auf Helgoland ihre Vorräte auffüllte. Die Rum-Vorräte an Bord dürften jetzt für „das große Abenteuer auf dem Atlantik" ausreichend sein.
Bis zum 23. August, wenn die "Shtandart" in Vlissingen ankommen sollte, hatte man noch ein wenig Zeit und es wurde beschlossen, auf der niederländischen Insel Texel zu übernachten. Es wurde angenommen, dass die Insel ein märchenhafter Ort ist, wo auf den grünen Wiesen Schafe grasen.
- Lasst euch nicht täuschen, Schafe sind die einzige Attraktion der Insel, da gibt es nichts Interessantes mehr - enttäuschten uns die erfahrenen Mannschaftsmitglieder.
Aber es gab nicht mal Schafe auf der Insel, sie grasten auf der anderen Seite der Insel. Aus diesem Grund konnte die Mannschaft nichts Anderes tun, als zwei grundlegende Bedürfnisse des modernen Menschen zu erfüllen: eine Dusche zu nehmen und ins Internet zu gehen. Nach dem Duschen für 70 Cent begaben sich alle auf die Suche nach W-LAN. Stellen Sie sich vor, am Rande der Blumenbeete vor einem Restaurant sitzt ein Dutzend Leute in Uniform mit verschiedenen Geräten in den Händen und sendet Nachrichten über das Internet. Dieses Bild kann man sehr oft in jedem Hafen sehen.
In der Nacht, auf dem Weg nach Vlissingen, nieselte es.. Die Mannschaft begann über "das typisch holländische Wetter." zu meckern. Aber Vlissingen begrüßte die "Shtandart" mit Wärme und Sonnenschein.
Während in Russland ein Niederlanden-Jahr gefeiert wird, findet in den Niederlanden ein Rußland-Jahr statt. Die „Shtandart" ist in diesem Jahr bereits zu einem inoffiziellen Symbol der Freundschaft zwischen den beiden Völkern geworden. Im Frühjahr kam die Fregatte nach Amsterdam, wo sie an der Eröffnung des Rußland-Jahres in den Niederlanden teilnahm. Jetzt kehrte das Schiff in die Niederlande zurück, um an dem bedeutenden Festival «Sail de Ruyter» teilzunehmen. Es ist ein Event mit einem historischen Schlag, die Veranstalter versuchen über die Heldentaten von Admiral de Ruyter zu erzählen, und dafür werden Aufführungen, Paraden, Rollenspiele, historische Rekonstruktionen organisiert. Jedes Jahr zieht das Festival Schiffe aus aller Welt an, auf dem diesjährigen Festival konnte man über 200 historische Schiffe besichtigen, darunter auch die „Shtandart", den ständigen Teilnehmer dieses maritimen Events.
Festival «Sail de Ruyter» dauerte drei Tage, vom 23. bis 25. August. Diese Tage waren wie Weihnachten - die Stadt war fabelhaft und gemütlich, die Musik wurde in den Straßen gespielt, überall gab es Stände, wo es allerlei angenehme Sachen zu kaufen gab. In der Nacht wurden große und kleine Schiffe mit bunten Lichtern an den Masten geschmückt und fuhren die Uferpromenade entlang. Die "Shtandart" passte perfekt in dieses bunte festliche Geschehen und an der Gangway stand gewohnter Weise die größte Menge der neugierigen Besucher.
Allerdings war es für die „Shtandart“ Zeit dem Sommerspaß ein Ende zu machen. Nach dem Festival lief das Schiff am 26. August Richtung Zaandam aus, der Stadt, wo Peter der I. lebte und Schiffbau studierte. Da geht die Fregatte ins Dock für die routinemäßige Inspektion und Vorbereitung auf „das große Abenteuer auf dem Atlantik"
Elena Palenova